Ein Bonus-Malus-System ziel- und strategieorientiert gestalten und einführen
Was ist Bonus-Malus? In ganz klaren und kurzen Worten: Es ist ein Bonusabzug. In zuvor vereinbarten Fällen wird der Bonus, der der betreffenden Person zusteht, um einen bestimmten Betrag oder Prozentsatz gekürzt.
Wie ist ein Bonus-Malus definiert? Die wohl gebräuchlichste Definition ist die folgende.
Definition Bonus-Malus
„Ein Bonus-Malus bezeichnet die sofortige oder rückwirkende Reduzierung des Bonus eines Vergütungsempfängers, wobei der Malus durch einen zuvor definierten Sachverhalt ausgelöst wird.“
Quelle: Wolf, G.: Variable Vergütung
In den überwiegenden Fällen wird dies durch Vereinbarung einer periodenübergreifenden Verrechnung von Boni, die durch positive Veränderungen der vergütungsrelevanten Messgröße entstanden sind, mit einem Malus, der auf der negativen Entwicklungen des Vergütungsparameters in einer anderen Periode beruht, realisiert. Die häufigste Vorgehensweise mithilfe einer verzögerten Auszahlung wird als Bonusbank, Bonusbankmodell oder Bonusbanksystem bezeichnet.
Die periodenübergreifende Verrechnung von Bonus und Malus kommt zumeist bei einer ergebnisorientierten Vergütung und primär bei der Geschäftsführer- und Vorstandsvergütung zum Einsatz.
Ein zentrales Ziel ist dabei, den Empfänger nicht nur an positiven Veränderungen der vergütungsrelevanten Messgröße zu beteiligen, sondern auch an negativen Entwicklungen. Da hiermit die Untergrenze von „Null Bonus“ in Richtung Malus überschritten wird und auch möglicherweise getroffene Floor-Regelungen entfallen, verzichtet der Arbeitgeber üblicherweise im Gegenzug auf die Deckelung des Bonus nach oben.
Ziele: Beteiligung an Chancen und Risiken, Pönalisieren unerwünschter Aktivitäten
Ein weiteres Ziel stellt das Pönalisieren von unerwünschten Handlungen dar. Der auf den Bonus wirkende Malus kann auch – innerhalb einer Periode oder periodenübergreifend – bei einem vorab definierten Fehlverhalten des Vergütungsempfängers zum Tragen kommen. Dies können unternehmensschädigende Handlungen sein, Aktivitäten zur Manipulation der bonusrelevanten Kennziffern oder Vernachlässigung von arbeitsvertraglichen Pflichten. Die Reduzierung des Bonus durch einen Malus innerhalb eines für die variable Vergütung relevanten Zeitraums wird am einfachsten mithilfe der von Gunther Wolf entwickelten Wenn-Dann-Verknüpfung umgesetzt.
Zu den Bonus-Malus-Modellen gehört auch das Clawback. Clawbacks stellen Rückforderungen bereits ausbezahlter Boni dar. Üblicherweise regeln die (arbeits-) vertraglichen Clawback-Regelungen bzw. Clawback-Klauseln die auslösenden Ereignisse sowie den Umfang der Vergütungs- oder Bonusrückforderung. Clawbacks kommen primär bei Fehlverhalten, illegalem oder rufschädigendem Verhalten des Vergütungsempfängers zum tragen oder dann, wenn aufgrund des Fehlverhaltens nachträglich Bilanzkorrekturen vorgenommen werden müssen.
Informationen, Muster und Beispiele für Bonus-Malus-Systeme
Die folgenden Fachbeiträge bieten Ihnen Tipps, Beispiele und Informationen rund um Bonus-Malus-Regelungen und Bonus-Malus-Systeme.
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Ergebnisorientierte Vergütung
Ergebnisorientierte Vergütung | Bei ergebnisorientiert variablen Vergütungssystemen stellt das Geschäftsergebnis des Unternehmens, seltener das Ergebnis von Geschäftseinheiten, das für die Höhe der Ausschüttung entscheidende Vergütungskriterium dar. Ergebnisbezogene Vergütungskomponenten gelten im Bereich der Geschäftsführungsvergütung und Vorstandsvergütung sowie bei der Vergütung von Leitenden und Schlüsselkräften nahezu als unverzichtbar. Auch bei Lohn-, Gehalts- und Entgeltsystemen für die Gesamtheit der Beschäftigten eines Unternehmens kann das Betriebsergebnis als Parameter verwendet werden. Mit einer solchen unternehmensergebnisabhängigen Bezahlung („Ergebnisbeteiligung“ oder „Gewinnbeteiligung“) kann eine Flexibilisierung der Personalkosten erreicht werden. Sinnvoll ist zudem der Einsatz des Geschäftsergebnisses – Jahresergebnis oder Quartalsergebnis, je nach Ausschüttungszeitpunkt – als Vergütungsfaktor bei der multiplikativen Verknüpfung im Rahmen von Multizielsystemen. Erfahren Sie mehr über Vorteile, Nachteile, Wirkungen und Einsatzbereiche von ergebnisbezogenen Bonus-, Prämien- und Tantieme-Systemen.
Analyse-Paket
Analyse variable Vergütung | Erwarten Sie von uns eine umfangreiche Analyse auf technischer, systemseitiger, wirtschaftlicher und menschlicher Ebene: Je nach Projektziel-Setzung und Ausgangssituation prüfen wir das Vorliegen der erforderlichen Grundbedingungen für die Einführung eines variablen Vergütungssystems oder den Bedarf zur Aktualisierung des bestehenden variablen Vergütungssystems. Erwarten Sie eine sorgfältige, unvoreingenommene und neutrale Analyse aller variablen Vergütungsformen und Ausschüttungsformen, beispielsweise Prämien, Rewards, Benefits, Provisionen, Tantiemen, Boni, Akkordlöhne, Zuschüsse, Zulagen, Aufmerksamkeiten, Gratifikationen, Zuwendungen und Incentives. Anhand der Analyse-Ergebnisse werden die Chancen und Grenzen des Machbaren deutlich. Zudem können wir anhand der Prüfung der notwendigen Voraussetzungen den erforderlichen Aufwand für die Konzeption bzw. Optimierung, Einführung und Umsetzung sehr genau bestimmen. Aus den Analyse-Ergebnissen leiten wir eine optimale Vorgehensweise für die Projektphasen B bis E und denkbare nächste Schritte ab.
Wertorientierte Vergütung
Wertorientierte Vergütung | Es geht um Werterhaltung, Wertsteigerung, Wertschaffung und Wertschöpfung: Der unternehmenswertbezogenen Vergütung fällt eine besondere Bedeutung bei der Vorstands- und Geschäftsführungsvergütung zu. Auch bei der Vergütung des Aufsichtsrats kommen derartige Entgeltkomponenten zum Einsatz. Viele Betriebe etablieren zudem Mitarbeiterkapitalbeteiligungsmodelle und andere unternehmenswertorientierte Bonussysteme für Leitende Angestellte, Spitzenkräfte, Schlüsselkräfte, Führungskräfte, Engpasskräfte, High Performer oder sogar alle Beschäftigten. Die Steigerung der Mitarbeitermotivation steht dabei selten im Vordergrund: Denn Praxis und Studien zeigen, dass ausschließlich bei Mitarbeitenden von Kleinunternehmen messbare Anreizeffekte mit unternehmenswertabhängigen Gehaltskomponenten erzielt werden können. Jedoch kann zumindest eine gewisse Aufmerksamkeit der Belegschaft für den Unternehmenswert und die wertmessenden Kennzahlen geweckt werden. Diese Wertmessgrößen stellen einen für Akzeptanz und Effektivität entscheidenden Aspekt bei der Konzeption und Implementierung von wertbezogenen Bonussystemen dar. Erfahren Sie mehr über denkbare Wertkennziffern sowie Vorteile, Nachteile, Möglichkeiten, Stolpersteine und Alternativen.
Kompetenzorientierte Vergütung
Potenzialorientierte Vergütung, kompetenzorientierte Vergütung | Bei variablen, kompetenzorientierten Gehaltskomponenten spielen namensgebend die Kompetenzen des Empfängers eine Rolle: Kenntnisse, Erfahrungen, Fähigkeiten, Fertigkeiten bzw. Wissen und Können, stets bezogen auf die Stellenanforderungen. Es gilt: „Je kompetenter der Mitarbeitende, desto höher fällt der Bonus (bzw. Prämie, Zulage, Zuwendung etc.) aus“. Bei der Gestaltung von kompetenzorientierten Vergütungssystemen können sämtliche fachlichen und außerfachlichen Kompetenzen als Kompetenzziele einbezogen werden. Hiermit wird den Empfängern ein Anreiz zur Erweiterung oder Vertiefung ihrer Kompetenzen gegeben. Die potenzialorientierte Vergütung bezieht zudem Qualifikationen mit ein. Unternehmensleitungen und Führungskräfte bezwecken mit der Einführung und Anwendung von kompetenz- und potenzialgerechten Anpassungsfaktoren in Entgelt-, Lohn- und Gehaltssystemen primär Verbesserungen bei der Einsatzflexibilität der Mitarbeitenden. So wird die kompetenz- und potenzialorientierte Vergütung zu einem Instrument des Wissensmanagements, Kompetenzmanagements, Talentmanagements und Potenzialmanagements. Erhalten Sie hier umfassende Informationen zu potenzial- und kompetenzorientierten Bonussystemen: Vorteile, Nachteile und Empfehlungen.
Gestaltung von variablen Vergütungssystemen
Gestaltung der variablen Vergütung | Bei der Konzeption von variablen Vergütungssystemen steht üblicherweise die Kennziffer im Fokus und damit die Frage, welche strategische Ausrichtung für die variable Vergütung entscheidend sein soll. Es sind jedoch gerade die wenig beachteten Gestaltungselemente, die den Motivations- und Anreizeffekt von variabler Vergütung in der Praxis stark beeinträchtigen können. Dazu zählen der bonusrelevante Zeitraum, das Modell der Zielfestlegung und die Ausschüttungsform. Wenn man sich der Aktualisierung eines variablen Vergütungssystems widmet, sollte man daher direkt alle Gestaltungselemente auf Optimierungsmöglichkeiten und Veränderungsbedarf prüfen.
Gewinnorientierte Vergütung
Gewinnorientierte Vergütung | Bei der Vergütung von Geschäftsführung, Vorstand und Leitenden Angestellten gilt ein gewinnabhängiger Bonus in der Praxis nahezu als selbstverständlich. Auch Mitarbeitergewinnbeteiligungen, die sich an Spitzenkräfte, Schlüsselkräfte, Führungskräfte oder schlichtweg alle Beschäftigten eines Unternehmens richten, sind nicht selten. Obgleich diese gewinnbezogene Gehaltskomponente keine nennenswerten Anreiz- und Motivationseffekte erzielt, schätzen Unternehmensleitungen die hiermit erzielbare Flexibilität der Personalkosten. Welche weiteren Vorteile und Nachteile verbinden sich mit gewinnbezogenen Entgeltformen und Entlohnungsverfahren? Wie wirken sich Gewinnbeteiligungen auf die Arbeitgeberattraktivität, Mitarbeiterbindung und Identifikation aus? Stiften sie einen Nutzen im Recruiting? Stößt die Einführung und Anwendung des Unternehmensgewinns als Hebesatz bei der multiplikativen Verknüpfung oder als Obergrenze bei der divisionalen Verknüpfung auf Akzeptanz bei Belegschaft und Mitbestimmung? Erfahren Sie hier mehr über Gewinnbeteiligungen, Gewinnprämien, Gewinnboni, Gewinnprovisionen, Gewinnzulagen und Gewinntantiemen.
Prämienlohn im Handwerk, Prämiensystem im Handwerk
Prämienlohn im Handwerk – wie geht das? Hier müssen Prämiensysteme ganz einfach anzuwenden sein und dürfen in der Abrechnung nur geringen Aufwand verursachen. Dennoch bitte wirkungsvoll! Wie kann so ein Prämienlohnsystem im Handwerk funktionieren? Das Handwerk Magazin interviewte unseren Prämienlohn-Experten Gunther Wolf.
Erfolgsorientierte Vergütung in der Praxis
Nichts ist wertvoller für die Weiterentwicklung erfolgsorientierter Vergütungssysteme als die Erfahrungen von Praktikern. Jens Tigges, Geschäftsführer in der metallverarbeitenden Industrie, berichtet für das Unternehmermagazin der Sparkassen-Finanzgruppe von seinen Erfahrungen mit erfolgsorientierter Vergütung und Zieloptimierung.
Wenn-Dann-Verknüpfung bei variabler Vergütung
Mit der Wenn-Dann-Verknüpfung aus einer durch Leistung erzielten variablen Vergütung mit Voraussetzungen vermeiden Sie zum einen, für Selbstverständlichkeiten variable Vergütung auszuschütten. Zum anderen geben Sie Anreize für Leistungssteigerungen. Wie funktioniert die Wenn-Dann-Verknüpfung?